Ich kämpfe mich weiter nach Norden Richtung Meiningen. Es ist hügelig. Die Sonne versteckt sich hinter den Wolken, wofür ich sehr dankbar bin. Dafür habe ich einen anderen Widersacher – den Wind. Er bläst mir entgegen und fordert meine Muskeln heraus.
In Bad Neustadt an der Saale kaufe ich mir eine Tube Voltaren für mein Knie. Noch vor der Apotheke schmiere ich mein Knie ein. Dann geht es nach einigen Orientierungsschwierigkeiten weiter.


Nach einiger Zeit finde ich meinen Rhythmus, bis mich von hinten zwei Radler überholen, die auch nach Meiningen wollten. Sie auf einem E-Bike und er mit strammen Waden und guter Fitness. Sie verabschieden sich mit den Worten: „Bis später in Meiningen“ und zogen an mir vorbei.
Das war der Moment, als mein zweiter Widersacher des Tages zum Vorschein kam – der Ehrgeiz. Ich hielt Anschluss und bei der nächsten Abfahrt hatte ich sie eingeholt. Ich schoss vorbei und sah sie das nächste Mal in Meiningen. Das Knie hielt.


In Meiningen war es wieder an der Zeit sich um eine Unterkunft zu kümmern. In Bad Salzungen wurde ich fündig, was mir 37 weitere Kilometer bescherte.
Der Werratal-Radweg enttäuscht ein wenig. Die Strecke führt oft auf Landstraßen entlang. Hinzu kommt ein Abschnitt, der für Mountainbikes geeignet gewesen wäre und gut 30 m oberhalb der Werra entlang führte. Aber immerhin sind sie hier sehr aufmerksam und stellen Schilder vor steilen Abfahrten auf. Als alter Saalbach-Fahrer kann man über die dann folgende Abfahrt aber nur müde lächeln.

Nach insgesamt 87 km erreiche ich das Hotel Zum Lindentor. Es ist zu und ich muss klingeln. Kurz darauf kommt von der anderen Straßenseite eine Frau die mir den Schlüssel in die Hand drückt, kurz zeigt wo die Getränke stehen und dann wieder verschwindet. Bezahlt wird morgen. Ich scheine alleine in der Pension zu sein. Im Raum mit der Bar stehen Wäschständer, im Speiseraum sind ein paar Plätze eingedeckt. Später höre ich, dass noch weiter Gäste da sind. Skurril ist es aber schon.


Ich raffe mich auf. Am nahe gelegenen Platz räumt ein Mitarbeiter eines Fahrradladens gerade die Räder rein. Ich frage ihn, ob er Lenkergriffe von Ergon hat, was er bestätigen konnte. Mein Ulunarnerv hat die letzten drei Tage gelitten und meine kleinen Finger und die Ringfinger sind taub. Da ich essen gehen möchte lasse ich die Griffe zurücklegen und lasse mir ein Lokal gleich um die Ecke empfehlen – das Lokal Zur Nappe.

Mit Schnitzel mit Spiegelei und einem sehr leckeren Klosterbier beschließe ich den Tag.

Diese Tour wäre mit dem anderen Bike sehr speziell geworden….bis auf die gewagte Abfahrt. Kannst du bei Gelegenheit die Tour nochmal mit dem anderen Bike fahren um einen Vergleich zu starten ??