Am Abend zuvor bin ich einfach auf dem Bett eingeschlafen. Licht aus und fertig. Die Nacht war zu kurz und ich hatte mich bereits um 8 Uhr zum Frühstück angemeldet. Das Frühstück und insbesondere der Kaffee weckten meine Lebensgeister und ich stellte fest, dass es nicht immer ein opulentes Buffet sein muss. Manchmal ist weniger mehr. Guter Kaffee, Brot, Aufschnitt und diesmal sogar ein gekochtes Ei. Was will man mehr?
Wie bereits angekündigt, habe ich mir im Fahhradgeschäft noch die neuen Griffe besorgt. Auf Nachfrage gab es sogar noch 10% Nachlass. Schnell die Griffe getauscht und los ging es.
So wie es gestern aufhörte gings es auch weiter. Viel Strecke auf Straßen, gefolgt von Schotterpisten. Kurz nach dem Start kam die Steigung des Tages. Mühsam strampelte ich im ersten Gang den Berg hoch. Dies war definitiv der Grenzbereich meines Fahrrads. Ein, zwei Gänge mehr hätten hier nicht geschadet. Auch das Schalten unter Volllast gefällt der Nabenschaltung nur bedingt. So krachte es bei einem kurzen aber sehr steilen Anstieg, als ich im Wiegetritt die Gänge wechseln wollte.
In Philippsthal (Werra) türmen sich riesige Schuttberge auf, die, wie ich vermute, das zu Tage geförderte Gestein aus den Mienen ist.
Eine kurze Rast – diesmal tatsächlich an der Werra – und es ging weiter Richtung Heimboldhausen, Heringen bis nach Berka.
Ständig war ich am überlegen, ob ich es eventuell doch bis nach Eschwege schaffen würde. Ich hatte noch keine Übernachtungsmöglichkeit und so fuhr ich immer weiter. Die Sonne war heute Mangelware weshalb ich später sogar noch die Armlinge und Beinlinge anzog, damit die Muskeln nicht so stark auskühlen.
Wenn Wind und Steigungen nicht gerade gegen mich waren, kam ich sogar ziemlich flott voran. Nur absteigen durfte ich nicht, da ich dann meine müden Beine spürte.
Nur wenige Kilometer vor Creuzburg (da wusste ich noch nicht, dass ich dort übernachten werde) passierte ich das Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn. Ich beschloss dort zu essen. Meine Frage, ob sie denn auch noch ein Zimmer frei hätten, wurde leider mit einen „Leider nein“ quittiert.
Noch von dort rief ich im Hotel Auf der Creuzburg an. Sie hatten noch ein Zimmer. Zwar etwas teurer, aber egal. Die morgige Etappe muss ja auch noch ein paar Kilometer bieten und auf einer Burg schläft man auch nicht alle Tage.
Alles läuft mal wieder herrlich unkompliziert. Ich bekomme die Schlüssel in die Hand gedrückt und fertig. Keine Angabe irgendwelcher Daten, nichts bezahlen müssen…
Als ich wieder auf das Zimmer komme richt es nach frisch gewaschener Wäsche. Ich hatte zuvor meine verschwitzten Sachen ausgewaschen. Hoffentlich sind sie bis morgen trocken.
Meine Finger sind immer noch taub. Ich habe zum Teil keine Kraft in den Fingern und bekomme noch nicht mal den Zucker vom Espresso auf. Die Feinmotorik ist eingeschränkt. Jedenfalls ist es nicht schlimmer geworden. Ob es an den neuen Griffen lag? Keine Ahnung.