In den letzten zwei Jahren mit unserem Wohnmobil, einem Ford Nugget mit Hochdach, mussten wir feststellen, dass das Auto nicht mehr unseren damaligen Anforderungen entsprach. Zum einen entschieden wir uns für ein Fahrzeug im Bus-Format, da meine Frau damit täglich zur Arbeit fahren musste, und zum anderen, weil wir möglichst flexibel bei der Reise sein wollten. Inzwischen Fährt meine Frau mit der S-Bahn zur Arbeit und die Art des Reisens ist auch nicht so geworden, wie wir uns das damals vorgestellt hatten. Anstatt mehrere Orte während eines Urlaubes anzusteuern und immer nur kurz an einem Ort zu verweilten, verbrachten wir, unserem 6-jährigen Sohn zuliebe, immer mehr Zeit an einem Ort. So hatte er Zeit zum Spielen und lernte Kinder in seinem Alter kennen. Für ein Kind in seinem Alter sicher interessanter, als ständig im Auto zu sitzen.
Also verkauften wir den Ford Nugget und fingen an, uns für einen Wohnwagen zu interessieren. Anfangs völlig planlos und überfordert ob der ganzen Hersteller, Ausstattungsmerkmale und Typenbezeichnungen, formte sich nach und nach ein Bild von unserem künftigen Reisegefährt. Er sollte nicht breiter als 2,30 m sein und jeder sollte ein festes Bett haben. Dies waren die Hauptanforderungen, zu denen sich im Laufe der Recherche noch ein paar weitere hinzugesellten.
Ein weiterer Aspekt, der die Auswahl dramatisch verkleinerte ist meine Größe von 1,94 m. Zwar sind die Betten in der Regel 2,0 m lang, doch als Bauchschläfer wird es schon sehr knapp, wenn man die Füße nicht über die Matratze hinaus hängen lassen kann. Daher entschieden wir uns für ein Querbett mit einer Länge von 2,10 m. Auch wenn die 100er-Zulassung mit einem Skoda Kodiaq als Zugfahrzeug laut Papiere nur bis zum einem Gesamtgewicht 1.738 kg reicht, entschied ich mich doch für eine Auflastung auf 2.000 kg, um so mehr Reserven zu haben. Ich darf dann zwar nur noch 80 km/h fahren, aber immer noch besser, überladen durch die Gegend zu fahren. ATC war für mich als unerfahrenen Anhänger-Fahrer Pflicht, um einfach das Maximum an Sicherheit zu haben.
Wir haben auch gleich eine Markise montieren lassen. Diese reißt zwar ein noch größeres Loch in das Portemonnaie, aber ich sah mich nicht in der Lage, dieses über 40 kg schwere und 4,50 lange Ungetüm fachgerecht auf dem Wohnwagendach zu montieren. Auf einen Mover haben wir zunächst verzichtet. Die Wahl viel schlussendlich auf den Fendt Bianco Selection 515 SKM. Der Wohnwagen hat einen klassischen Familiengrundriss mit Querbett im Bug, einem Etagenbett im Heck, einem kleinen Bad mit WC und Dusche gegenüber der Eingangstür sowie eine Küche mit gegenüberliegender Seitendinette.
Was uns ebenfalls gut gefällt ist der Herd, bei dem die 3 Brenner nebeneinander angeordnet sind und tatsächlich 3 normale Töpfe gleichzeitig Platz darauf finden. Unserem Sohn gefällt sein eigenes Reich im Heck, mit einigen Ablagefächern für seinen Kram und die Möglichkeit, die untere Matratze hochzuklappen. So entsteht nicht nur Platz zum Verstauen von Sachen, sondern auch Platz für unseren Sohn sich auszubreiten, wenn das Wetter mal nicht mitspielen sollte. Das Bad hat ein Seitenfenster, über welches man auch mal den Duschschlauch nach Außen verlegen kann.
Der Kauf gestaltete sich regelrecht spontan. Eigentlich sind wir nur zu unserem örtlichen Händler gefahren, um das einzige, aber bereits verkaufte Modell, nochmal besichtigen zu können. Schließlich will man sich so einen Wohnwagen auch mal in Natura anschauen und nicht nur in den Hochglanz-Prospekten. Wir standen also da, als der Verkäufer signalisierte, dass er eventuell noch unser Wunschmodell verfügbar hätte. Als ich die Ausstattung sah, wusste ich jedoch, dass er es nicht ist. Zum Glück stellte sich heraus, dass auch der Wagen bereits verkauft war.
Als wir von unserer Besichtigung zurück kamen, verkündete der Verkäufer abermals mit Stolz, dass er unseren Wunschwohnwagen gefunden hätte. Innerlich schon abwinkend und Argumente suchend, warum der Wagen auch nicht der richtige sei, stellte sich dann doch überraschend heraus, dass der Wagen alles hatte, was uns wichtig war – sogar die Polsterfarbe, die meiner Frau so gut gefällt, war die richtige. Als dann auch der Preis stimmte, war alles klar und wir bestellten unseren neuen Wohnwagen.